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Fallbeispiele Verhaltenstherapie

Wie wir mit Know how und Medizin unseren Patienten geholfen haben.

LOUI WIRD ALLES ZUVIEL Vorgestellt wird Loui, ein zweijähriger unkastrierter Jack Russell Terrier. Bis zur Pubertät verläuft alles problemlos. Loui ist toll zu erziehen, lieb zu Menschen und Hunden. Im Lauf der Zeit wandelt er sich zu einem reizbaren, übererregbaren und teilweise abwehrend-aggressiven, dabei zutiefst verunsicherten Hund. Besonders bedenklich: Loui fand über Tag keine Ruhe mehr, er war nicht in der Lage zu schlafen. Nach Fragebogen und Gespräch stellt sich heraus, dass auch es auch schon vor der Pubertät einige Auffälligkeiten gab. Louis Schwester zeigte sich gegenüber ihren Geschwistern bereits mit wenigen Wochen gesteigert aggressiv, Loui selbst war schon früh ängstlich gegenüber Fremden und in manchen Situationen unangemessen schreckhaft. Eine genetische Ursache bzw. Beteiligung an der Entwicklung von Louis Verhalten wurde wahrscheinlicher. Gesundheitlich war Loui sonst unauffällig, was Untersuchung und Blutergebnisse bestätigten. Nach gründlicher Verhaltensanalyse konnten die Diagnosen gestellt werden. Louis Besitzer erhielten zunächst Anweisungen, wie sie Louis Umfeld besser gestalten und ihn besser trainieren konnten. Begleitend wurden Pheromone eingesetzt. Im Verlauf trat eine Verbesserung ein, mit der die Besitzer zunächst zufrieden waren. Neue Anlässe sorgten aber für einen Rückfall. Im Folgegespräch kamen wir überein, auch unter Berücksichtigung der genetischen Grundlage, Loui mit einem Medikament zu helfen. Bereits nach wenigen Wochen unter der niedrigen Einstiegsdosis besserte sich Louis Verhalten. Dies ermöglichte den Besitzern, mit Loui wieder ins Training einsteigen zu können, Loui war wieder aufnahmefähig. Die Dosis wurde im Lauf der folgenden Wochen nur moderat angepasst. Heute erhält Loui seine Medikation seit knapp einem Jahr. Er ist ein fröhlicher, zumeist entspannter Hund geworden, der wieder gern spazieren geht, mit seinen Hundefreunden tobt und seinen Besitzern uneingeschränkt Freude bereitet.

EIN FEIND IN MEINEM REICH Vorgestellt wurden Balou, ein fünfjähriger Maine Coon und Mowgli, Europäisch Kurzhaar, eineinhalb Jahre, beide kastriert. Die Besitzer, Familie Schneider, suchten dringend Rat, weil Balou Mowgli aus für sie unerfindlichen Gründen massiv attackierte. Familie Schneider lebte mit ihren Katern in einem Haus über drei Etagen mit Balkon und Garten. Das Umfeld war katzengerecht, geradezu paradiesisch aus den Augen der Katzen. Beide Kater hatten sich zuvor sehr gut verstanden. Nach Mowglis Kastration gab es einen kurzen Beziehungsknick. Das besserte sich nach einigen Wochen wieder. Monate danach fand Frau Schneider ihre beiden Kater nach der Rückkehr von der Arbeit nachmittags in einem desolaten emotionalen Zustand vor. Sie musste beide Katzen suchen. Mowgli fand sie emotional aufgelöst im oberen Stock vor. Er hatte große Angst und schien ständig einen Überfall zu erwarten. Nach unten gebracht tauchte urplötzlich der bis dahin nicht entdeckte Balou auf und griff Mowgli massiv an. Mowgli floh wieder nach oben. Der Zustand besserte sich bis zum nächsten Morgen nicht. Nach gründlicher Analyse der Vorgeschichte und Rekonstruktion des Tages stand die Ursache und damit die Diagnose fest. Die Therapie konnte schnell begonnen werden. Beide Kater erhielten zunächst getrennte Wohnbereiche und wurden über mehrere Wochen schrittweise wieder zueinander geführt. Das Therapiekonzept bestand aus einer Kombination von Pheromonen, der Gabe von L-Theanin für Balou, Spieltherapie für beide und die schrittweise Zusammenführung unter Zuhilfenahme von Futter und der erlernten Spiele. Das Konzept zeigte Erfolg. Ergänzt durch sehr viel Engagement von Familie Schneider harmonieren beide Kater wieder miteinander.

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